Angefangen hat eigentlich alles bereits vorgestern. Am Abend bin ich in den Reisevorbereitungen bis Winnipeg. Da ich auch sehr gute Unterkünfte finde, entschliesse ich mich dazu, bereits zu buchen. Dann geht mir ein Gedanke durch den Kopf: "Was wenn etwas mit meinen Auto auf diesen 1'300 Kilometern passiert?" Positiv Denken! Schliesslich kann ich nicht meine gesamte Planung darauf ausrichten, dass mein Auto jederzeit eine Panne haben könnte.
Ich bin also gestern morgen unterwegs, als kurz vor Sault Ste. Marie die mir bereits bekannten Symptome (heftige Vibrationen des Motors, insbesondere unter Last bei über 70 km/h) auftreten und das "Service Engine Soon" Warnlicht mal wieder blink. Zum Glück hat es eine Fordgarage in dieser grösseren Stadt. Zu meinem Erstaunen haben diese auch sofort Zeit und die Diagnose wird schnell gestellt: Zündspule Nr. 2 muss ersetzt werden (Nr. 1 habe ich bereits hinter mir). Nach 3 Stunden ist die Arbeit erledigt. Der Mechaniker hört aber bei der Testfahrt ein seltsames Geräusch. Der Verdacht: "Wheel bearing". Nach der Erklärung wird mir klar, dass das Radlager nicht mehr rund läuft. Der Verdacht bestätigt sich, allerdings verfügt die Garage nicht über ein entsprechendes Ersatzteil. Da das Risiko einer Panne klein ist, fahre ich trotzdem bis nach Wawa (wo ich ohnehin Übernachten wollte). Die dortige Garage sei bereits instruiert.
Heute um 8 Uhr bin ich bei der Ford Garage in Wawa. Der instruierte Mitarbeiter arbeitet heute nicht und das Ersatzteil ist auch nicht am Lager. Und sowieso, sämtliche Mechaniker sind bis über Kopf in Arbeit und vor dem Wochenende ist kein Termin zu bekommen. Ein ebenfalls wartender Kunde kommt dazu. Er kenne einen guten Mechaniker in White River (80 Kilometer in die richtige Richtung), ob er ihn mal anrufen soll. Sehr gerne! Pat wird durch den Anruf geweckt - er hat verschlafen - seine Garage hat aber noch Kapazität. Es fehlt jedoch weiterhin das Ersatzteil. Nachdem sämtliche Garagen in der Gegend abtelefoniert sind, ergibt sich folgende Lösung. Ein Lieferant kann ein passendes Teil in Sault Ste. Marie abholen und bis spätestens 15 Uhr nach Wawa bringen. Pat bestätigt, dass er die Reparatur noch vor dem Wochenende machen kann, wenn ich bis 16 Uhr in White River bin.
Und das erstaunliche: Es hat wirklich auch geklappt! Ich spendiere Pat (und seinen Mechanikern) das erste Feierabendbier und fahre los.
Als ich also kurz vor dem Ziel wieder Frieden mit meinem Auto geschlossen habe, der nächste Schreckmoment. Beim zügigen Fahren zum Quimet Canyon (nur 12 Kilometer Umweg und wahrscheinlich noch kurz vor Sonnenuntergang erreichbar), rennt mir doch ein junger Schwarzbär über die Strasse. Zum Glück für beide ist der Bär schnell und ich noch aufmerksam genug um eine Vollbremsung auf dem Kiesweg hinzulegen, so dass die Kollision noch knapp vermieden werden kann.
Um 2300 Uhr checke ich dann im reservierten Motel in Thunder Bay ein und bin wieder einigermassen im Plan. Was für ein Tag!
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Florian (Samstag, 22 Juni 2019 07:33)
Dein Auto wäre doch jetzt die Chance für dich, dich in Sachen Automechanik weiterzubilden. Dann bist du bald dein eigener Automechaniker und musst deine Route nur noch entlang der Erstzteillager planen :-)